Avus

Als wir letztes Jahr dem Westkreuz und dem ICC einen Besuch abgestattet haben, waren wir uns nicht sicher, ob die damaligen Aufnahmen ausreichen für eine schöne Reportage. Immer wieder überlegten wir, welche Ecke zwischen Charlottenburg und Westend wir hinzunehmen könnten. Dabei blieben wir immer wieder an der Avus hängen. Ein legendärer Ort, der Automobil- und Rennsportgeschichte geschrieben hat. Ein mittlerweile ganz normaler Ort der Bundesautobahn A 115, Zubringer Magdeburg / Leipzig. Ein ganz normaler Ort? Nein, auch für Berliner Verhältnisse hat die Avus ihren ganz besonderen Flair.


Zwischen dem heutigen Messegelände im Norden und dem Nikolassee im Süden liegt die Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße, kurz Avus. Im September 1921 fand hier das erste Autorennen statt und begeisterte danach Jahrezehnte die Zuschauer*innen. Meine erste Erinnerung an die Avus und deren legendäre Nordschleife habe ich aus Ende der 1980er Jahre, Anfang der 1990er Jahre. Ich liebte die Deutsche Tourenwagen Meisterschaft (DTM), die in der ARD und später bei RTL übertragen wurde. Die Rennboliden auf Basis der Serienfahrzeuge faszinierten mich. Mit Matchbox- und Modellautos spielte ich Rennen nach, und da spielte auch die Avus eine Rolle.

Auf ein Bierchen im Motel Avus

2024 ist von dieser Geschichte nicht mehr allzu viel übrig. 1999 wurde das letzte Rennen gefahren. Die Zuschauertribüne wurde ihrem Schicksal überlassen. 200 Meter lang und für 4.000 Besucher*innen ausgerichtet, wurde diese in der Zwischenzeit wieder in Stand gesetzt. Davon kann man beim Mercedeshaus nicht wirklich sprechen. Das durchaus ikonische Gebäude steht unter Denkmalschutz wurde zwischen 1935 und 1937 von Walther Bettenstaedt als runder Turmbau mit vier umlaufenden Galerien zur Rennbeobachtung konzipiert und gebaut. Jetzt beherbergt das Mercedeshaus nur noch ein Motel samt langem Tresen, an dem ich für René und mich an diesem Nachmittag ein frisch gezapftes Pils bestellt habe.


Vom vergangenen Flair zeugt noch die Inneneinrichtung. An ein American Diner erinnernd sitzen wir direkt an der Autobahn, unter der Glasplatte Erinnerungen an legendäre Momente. Ab und an hält ein Taxi, Gäste aus dem Motel kommen und gehen. Manche bleiben auch direkt am Tresen, sie scheinen jeden Tag hier zu sein. Dieser Ort fühlt sich für mich an wie aus der Zeit gefallen und ist dabei doch so authentisch und so Berlin wie es nur sein kann.

Nachdem der Regenguß an diesem Nachmittag wieder vorüberzog, suchten wir uns vor der Tür noch passende Orte aus, an den wir fotografieren konnten. Außen führt auf der einen Seite die sechsspurige Autobahn vorbei, auf der anderen Seite biegen Autos und LKWs direkt auf den Parkplatzein. Die legendäre Nordkurve ist gesperrt und mit grünen Plastikstäben gesichert. Sie wurde in einen großen Parkplatz umfunktioniert, auf dem sich viele Trucker, manche Camper und vereinzelt Autofahrer tummeln und treffen.


Unsere Avus Outfits

Für diesen Shoot habe ich neben dem weißen Shirt von Ästhetika aus dem Graefe-Kiez und meinen ekn Sneakern ein größeres Paket von recolution aus deren Frühjahr/Sommer-Kollektion dabei:

  • Blouson Aspen, in dem ich mich immer etwas nach Danger Dan anfühle
  • Shorts Quince, die ich auch nach dem Shoot noch sehr gerne trage
  • Hemd Cactus und die dazu passende Shorts in Sundowner Orange, die für warme Temperaturen ein gutes Paar sind

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