Fast jeden Tag lesen, hören oder sehen wir ihn: Den schleichenden Tabubruch in unserer medialen Auseinandersetzung. In den einschlägigen Kommentarspalten, den Threads bei Twitter, unter Postings bei Facebook mit dem Hashtag #refugeeswelcome. Der Hass macht sich dort breit. Der Hass einer Minderheit, aber einer sehr lauten Minderheit. Dieser Hass, den wir online in den letzten Jahren immer häufiger lesen können, bahnt sich längst seinen Weg in die Offline-Welt, in unseren Alltag. Chemnitz, Köthen und Dortmund sind dabei nur drei Beispiele aus diesem Jahr, die aufzeigen, dass sich eine rechtsnationale bis rechtsextreme Minderheit ihren Platz in der Öffentlichkeit erkämpft, besetzt und Medien wie Politik vor eine neue Herausforderung stellen: Wie gehen wir mit so genannten Wutbürgern um, die eigentlich Rechtsextreme und Nazis sind? Wie gehen wir mit denen um, die berechtigte Sorgen um sich und Deutschland haben, und einfachen Erklärungen auf den Leim gehen? Wie gehen wir selbst mit all dem Hass um, den wir uns für uns und unsere Kinder nicht wünschen? Aus meiner Sicht kann es nur einen Schluss geben: Selbst laut sein und sich klar positionieren!
„Das wird man doch wohl mal sagen dürfen“ dürfen wir nicht akzeptieren
Bei dieser Positionierung geht es mir persönlich gar nicht darum, immer gegen etwas zu sein. Ich möchte mich da dem politischen Kontrahenten nicht anschließen, der „gegen Ausländer“, „gegen den Islam“ und gegen vieles mehr noch ist. Doch, in einer Sache bin doch gegen Etwas bzw. Jemanden: Ich bin gegen Nazis und deren Gedankengut. Punkt. Doch vor allem bin ich für eine gesellschaftliche Vielfalt in Deutschland. Ich bin für Toleranz gegenüber anderen Kulturen und Meinungen. Ich bin für eine „lebendige Demokratie“, in der man Widerspruch aushalten und diskutieren muss. Ich bin für das Benennen von Schwierigkeiten und dem gemeinsamen Ringen um Lösungen. Ich bin für gewaltfreie Demonstrationen.
Dies alles zu wollen reicht aber nicht mehr. Clicktivism hilft uns hier nicht mehr weiter – die x-te unterschriebene Petition ist zwar ein netter Versuch, hält aber niemanden davon ab, der AfD auf den Leim zu gehen oder sich rechtsextremen Meinungen anzuschließen. Hier hilft nur das persönliche Einbringen in Diskussionen im Freundes- und Bekanntenkreis, das Mitgestalten von Demonstrationen und der Unterstützung von NGOs, die sich für die Werte einsetzen, die uns am Herz liegen sollten. Und wir sollten mit diesem Engagement nicht mehr allzu lange warten.
Wehret den Anfängen – wir sind doch bereits mittendrin
Die sehr sehenswerte Dokumentation „Die Rechte Wende“ zeigt noch einmal sehr anschaulich, dass wir hier nicht vor einem Anfang stehen. Wir sind bereits mittendrin in einer Entwicklung, die wir uns nicht mehr länger bieten lassen dürfen.
DIE RECHTE WENDE
Beobachtungen jenseits der Mitte.: Sie sind Autoren, Verlagsbesitzer, Philosophen, Künstler, Studenten, Kirchenmänner und Politiker. Gebildet, wortgewandt, und gleichzeitig radikal – Knotenpunkte im neurechten Netzwerk zwischen AfD und Identitärer Bewegung.
Wir müssen aktiv werden für das, was wir bewahren wollen – eigentlich ähnlich derjenigen, die das, was wir bewahren wollen, allerdings abschaffen, entsorgen, vernichten wollen. Wir dürfen im Alltag nicht wegsehen, wenn unsere Mitmenschen diskriminiert und rassistisch beleidigt werden. Wir müssen Haltung zeigen, Position beziehen, uns in den Diskurs und die verbale Auseinandersetzung begeben. Warum? Darum:
Seelenfänger schleichen um den Block und
machen Geschäft mit der Hoffnung
Fast hinter jeder Tür lauert ’n Abgrund
nur damit du weißt, wo ich herkomm‘
Seelenfänger schleichen um den Block und
machen Geschäft mit der Hoffnung
Fast hinter jeder Tür lauert ’n Abgrund
Nur damit du weißt, wo ich herkomm‘
aus „Grauer Beton“ von Trettmann, KitschKrieg, Joey Bargeld
Es geht um nicht weniger als das Einstehen für eine weltoffene Gesellschaft, in der unsere Kinder aufwachsen sollen. Lasst uns damit anfangen – JETZT!
Diese Blogger*innen sind Teil von #bloggergegenrechts:
Bisher haben folgende Blogger gegen Rechts einen Beitrag veröffentlicht:
24.09. | Jana Braumüller von Not Another Women Mag
25.09. | Vreni Jäckle von Jäckle & Hösle
26.09. | Nina Lorenzen von Pink&Green
27.09. | Johanna Misfeldt von Mintundmeer
28.09. | Bente Singelmann von Peppermynta
In unserer Reihe veröffentlichen noch:
30.09. | Phoebe Nicette von Phoenomenal
01.10. | Justine Siegler von Justine Kept Calm And Went Vegan
02.10. | Franziska Schmid von Veggie Love
03.10. | Ester Rühe und Anna Kessel von Die Konsumentin
04.10. | Sophia Hoffmann, vegane Köchin und Bloggerin
05.10. | Laura Mitulla von The Ognc
06.10. | Jenni Hauwehde von Mehr Als Grünzeug
07.10. | Maren Teichert von Minza Will Sommer
08.10. | Bina Nöhr von Stryletz
09.10. | Ann Cathrin Schönrock von Fashion Fika
und viele mehr …
Wie ihr Blogger gegen Rechts unterstützen könnt
Verbreitet die Blogsposts, Artikel usw. in den sozialen Medien. Zeigt euren Freund*innen, dass wir wieder politischer werden müssen. Erhebt eure Stimme nicht nur online, sondern vor allem auch in der realen Welt da draußen. Kommentiert, liket und teilt, was das Zeug hält.
Fotocredits:
Alf-Tobias Zahn, fotografiert von © René Zieger
Phoebe Nicette, fotografiert von © Lydia Hersberger
Vreni Jäckle, fotografiert von © Anna Steinert
Franziska Schmid, fotografiert von © Grit Siwonia
Peppermynta, fotografiert von © Katharina Oppertshäuser
1 Kommentar
Kommentieren[…] von Pink & Green 28.09. | Bente Singelmann vom Peppermynta Mag 29.09. | Alf-Tobias Zahn von GROSSVRTIG 30.09. | Phoebe Nicette von Phoenomenal 01.10. | Mia Marjanovic von heylilahey 02.10. | Franziska […]