Das neue Fotobuch von Reporter ohne Grenzen

Wie viel Unsicherheit erträgt der Mensch als Gewohnheitstier? Diese Frage stelle ich mir immer wieder in den zurückliegenden Monaten. Die weltweite Pandemie beschäftigt uns bereits im dritten Jahr, einhergehend mit einer Welle von Fake News über Masken und Impfungen. Der Krieg in der Ukraine zeigt uns auf brutale Art und Weise, dass ein Angriffskrieg in Europa wieder möglich ist und die russische Bevölkerung durch tagtägliche Propaganda und Fake News beeinflusst wird. Elon Musk möchte Twitter kaufen und verkündet, endlich für echte und wahrhaftige Meinungsfreiheit einzustehen. Und zwischen all diesen Krisen geht die Berichterstattung über den aktuellen Bericht des Weltklimarates IPCC vollkommen unter, spielt die Machtergreifung der Taliban in Afghanistan in der News-Berichterstattung kaum noch eine Rolle.

Nicht nur ich als Empfänger dieser Nachrichten stehe in diesem Chaos, die Journalistinnen und Journalisten als Sender dieser Nachrichten ebenfalls. Journalismus im Jahr 2022 steht vor ungeahnten Herausforderungen, die über die reine Unterscheidung, was Fake und True News sind, hinausgeht – dabei reicht uns diese Quellenkunde als Herausforderung in der alltäglichen Rezeption von Medien schon aus. Das beginnt bei der Berichterstattung im Lokalen und geht weit über unsere Landesgrenzen hinaus.

Umso wichtiger ist die Arbeit von unabhängigen Institutionen, die die Pressefreiheit schützen – wie etwa Reporter ohne Grenzen. Welchen Herausforderungen Reporter*innen weltweit begegnen müssen, zeigt wieder einmal eindrücklich der aktuelle Band „Fotos für die Pressefreiheit 2022“, der seit gestern – dem internationalen Tag der Pressefreiheit – verfügbar ist. Neben vermeintlich „üblichen Verdächtigen“ wie Belarus, China und Nordkorea zeigt der Band auch Fotografien aus den USA, Griechenland und Großbritannien, die im letzten Jahr entstanden sind. Egal ob in einer Diktatur oder in einem demokratischen Staat – es gibt genügend Stellen, Institutionen und Einzelpersonen, die die Wahrheit manipulieren wollen. Die eindrücklichen Fotografien und die begleitenden Reportagen und Essays zeigen, dass die Freiheit der Presse weltweit bedroht ist und ein Gut ist, für das wir jeden Tag einstehen müssen.


Fotos für die Pressefreiheit 2022

Seit 1994 veröffentlicht die deutsche Sektion von Reporter ohne Grenzen jährlich zum Internationalen Tag der Pressefreiheit, dieses Jahr am 3. Mai, 2022, den Fotoband „Fotos für die Pressefreiheit“.

Die Fotobände dokumentieren jeweils Ereignisse des vorangegangenen Jahres in Bildern und Essays. In einem Faktenteil wird der Fokus auf verschiedene Länder gelegt, in denen in diesem Jahr die Pressefreiheit besonders unter Beobachtung stand. Außerdem werden im Fotoband Bilderserien bekannter Fotografen gezeigt. In dazugehörigen Essays werden die Geschichten zur Entstehung der Bilder oder Berichte zu den in den Bildern dargestellten Ereignissen beschrieben. Die im Buch veröffentlichten Bilder werden von den Fotografen zur Verfügung gestellt.

Reporter ohne Grenzen / Fotos für die Pressefreiheit 2022 / Fotobuch / 105 Seiten / 16,00 EUR / hier bestellen

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