Der Abschluß meiner Reihe „Nach dem Crowdfunding“ gebührt einem Team von Menschen, die nichts weniger versuchen, als das perfekte Herrenhemd auf den Markt zu bringen. Mit einem der beiden Gründer von VIRTŪ shared sense, Guillaume Vaslin, blicke ich noch einmal auf das erfolgreiche Crowdfunding des Labels zurück.
Wie lief, rückblickend betrachtet, für dich das Crowdfunding von VIRTÚ für das perfekte Herrenhemd?
Das Crowdfunding war eine sehr mühsame Erfahrung. Vor allem aber, weil wir gar nicht vorbereitet waren. Theoretisch benötigt man für eine solche Kampagne mindestens drei Monaten Vorbereitung. Wir hingegen haben in drei Wochen die Produktion auf die Beine gestellt, das Video gedreht und die Firma gegründet. Ein Pre-Campaigning mit dem Ziel, unser Netzwerk auf das Crowdfunding vorzubereiten – dafür blieb bei uns nicht die Zeit, was die Kampagnenzeit selbst um so spannender und intensiver machte.
Was war aus deiner Sicht ausschlaggebend für den Erfolg?
Die 80/20 Regel. Du musst den Trigger identifizieren, der dir am meistens Visibility & Conversion bringt. PR zum Beispiel bringt nichts – es ist nur ein Ego-Sache, die eventuell einen Peak in Sachen Besucheranzahl einbringt, mehr aber nicht. Performance Marketing, Mailing und persönliche Kontakte spammen haben hingegen eine viel höhere Wirkung.
Was hast du in den Tagen nach dem erfolgreichen Crowdfunding gemacht?
Ich habe mich ausführlich bei Gott bedankt. Wir haben wochenlang bei weniger als 15 Prozent des Fundings gestanden und gebibbert. An manchen Momenten haben wir sogar überlegt die Kampagne abzubrechen.
Wie war die Resonanz der Crowdfunder und Konsumenten bisher?
Wir haben ein bisschen Verspätung und werden erst im Juni liefern – aber dafür ist die Qualität noch besser als erwartet. Unsere Fans und Backers haben bisher Geduld und krasse Unterstützung gezeigt. Thumbs up!
Wie geht es bei euch weiter?
Wir sind dabei eine andere Produktionslinie in Lateinamerika aufzubauen, die Produktionsvorgänge in der Domenikanischen Republik zu verbessern und die Sales Pipeline vorzubereiten. Wir wurden außerdem bei StartUp Chile akzeptiert, ein chilenischer Incubator, der uns erlaubt, unsere Präsenz in Südamerika zu expandieren.
Interview: Alf-Tobias Zahn
Fotos: VIRTŪ shared sense
Bereits in der Reihe erschienen:
- Interview mit PaperJohn
- Interview mit ANNAMARIAANGELIKA
- Interview mit Sock up your life
- Intervierw mit SHIPSHEIP