Statements zur Green Berlin Fashion Week

Die Berliner Fashion Week ist vorbei – Zeit, ein Fazit zu ziehen. In den zurückliegenden Tagen habe ich mit Bloggern, Einkäufern (ausführliche Interviews mit Bernd Hausmann von glore und Lars Wittenbrink von gruene wiese) und Modemachern gesprochen und sie nach ihrem persönlichen Fazit gefragt.

Verena Paul | Lovjoi | Ethical Fashion Show Berlin | Foto: John León Photography | GROSS∆RTIGVerena Paul / lovjoi

Wir sind mega zufrieden über den Verlauf der Ethical Fashion Show Berlin. Wir haben ganz ganz tolle Kontakte knüpfen können, wahnsinnig viel Presse am Stand gehabt und auch viele neue Läden als Kunden dazugewonnen. Besser hätte es für Lovjoi kaum laufen können!

 

Bernd Hausmann von glore im Interview | Fazit zur Fashion Week | Foto: Bernd Hausmann | GROSS∆RTIGBernd Hausmann / glore

Wie immer setzt die grüne Szene keine neuen Trends in diesem Bereich. Einzelne Labels können mit individuellen Entwürfen punkten, etwa Anne Gorke oder Studio Elsien Grinhuis. ekn footwear hat zwei fast schon architektonische Schuh-Modelle präsentiert, die in der Sneakerszene für Aufmerksamkeit sorgen werden. FRIEDA SAND hat eine schöne ehrliche 1. Kollektion entworfen. Dennoch: Außergewöhnliche Kollektionen, die außerhalb der Green Fashion Szene für Aufmerksamkeit sorgen werden, sehe ich nicht. (Auszug aus meinem Interview mit Bernd über fehlende Trends, die grüne Modeszene und die Materialien der Zukunft)

 

Anna Forssman von Green Friday mit Anna und Jula von JAN N JUNE | Greenshowroom 2016 | Foto: Anna Forssman | GROSS∆RTIGAnna Forssman / greenfriday.de

Mich zog es wieder zum Green Showroom und der Ethical Fashion Show zum Berliner Postbahnhof. Als regelmäßiges Besucherin dieser Messen habe ich natürlich vieles bereits gesehen. Dennoch ist es spannend zu sehen, welche Marken immer größer werden, was Neues dazukommt und auch, was wieder von der Bildfläche verschwindet. Besonders verliebt bin ich in die neue Kollektion von Jan’n June. Und die Pumps aus Lachshaut (eigentlich Abfall aus der Nahrungsmittelindustrie) von Alina Schuerfeld muss ich mir beizeiten noch genauer ansehen. (Mehr von Anna über ihre Lieblingslabels und Neuentdeckung auf Green Friday)

 

Lars Wittenbrink | gruene wiese | Grüne Mode Blog | Foto: Lars Wittenbrink | GROSS∆RTIGLars Wittenbrink / Grüne Mode – gruene wiese

Ethical Fashion Showroom Berlin und Green Showroom waren stark wie nie zuvor. Sowohl durch neue Aussteller (O My Bag, KnowledgeCotton Apparel, Frieda Sand, Langbrett), als auch durch eine sehr starke Entwicklung sowohl der langjährigeren als auch der jüngeren Labels. CUS, JAN ‚N JUNE und Lovjoi erweisen sich als wahre Senkrechtstarter für moderne Streetfashion. Frieda Sand debütierte mit einer so ausgereiften Kollektion, wie sie eben nur erfahrene Modeprofis hinlegen können. Ältere Labels wie Lanius, Recolution und LangerChen haben inzwischen ein Level erreicht, mit dem sie spielend auch im Flächengeschäft größerer konventioneller Modehäuser bestehen können. (Auszug aus meinem Interview mit Lars über sein „grünes“ Fazit von SEEK, PREMIUM, EFS und dem Greenshowroom)

 

Jula Holtzheimer / Jan ’n June

Uns hat begeistert, dass der Greenshowroom so unglaublich gut besucht war – auch von konventioneller Presse und Einkäufern. Definitiv ein Zeichen dafür, dass es langsam raus aus der Nische für die Sustainable Fashion geht. Bei uns ist definitiv der Knoten geplatzt. Wir überlegen sogar, beim nächsten Mal einen größeren Stand zu buchen, denn teilweise war es einfach zu voll bei Jan ’n June.

 

Marcus Faulwasser | Tom Vatter | VATTER FASHION | Foto: Tom Vatter | GROSS∆RTIGThomas Vatter & Marcus Faulwasser / VATTER

Für uns ist die SEEK immer eine spannende Messe. Obwohl wir noch so ein kleines Label sind, haben wir viel Aufmerksamkeit von Händlern, auch aus dem Nicht-Organic-Bereich, sowie der Presse bekommen. Wir konnten uns mit anderen Labels austauschen und gehen mit vielen neuen Eindrücken und Inspirationen.

 

Nina Metelskaya-Neben | MÜSSIGGANG | Ethical Fashion Show Berlin | Foto: MÜSSIGGANG | GROSS∆RTIGNina Metelskaya-Neben / MÜSSIGGANG

Ich habe MÜSSIGGANG im Juli 2015 gegründet und habe letzte Woche zum ersten Mal bei der Ethical Fashion Show als Ausstellerin teilgenommen. Durch die Mitgliedschaft im Designer-Netzwerk VDMD durfte ich an einem Gemeinschaftsstand mit anderen Marken ausstellen. Der gesamte Eindruck von der Messe ist sehr positiv: gute Organisation und sehr angenehme Atmosphäre. Es sind ein paar sehr nette Kontakte entstanden. MÜSSIGGANG ist noch eine sehr junge und relativ unbekannte Marke, aber ich bin mir zuversichtlich, dass es sich sehr bald ändern wird.

 

Franziska Schmid | Gründerin und Autorin von Veggie Love | Ethical Fashion Show 2016 | Foto: Franziska Schmid | GROSS∆RTIGFranziska Schmid / Veggie Love

Dieses Mal wurde meine Fashion Week von zwei großartigen Veranstaltungen eingerahmt. Begonnen habe ich die Saison mit der Trendforscherin Lidewij Edelkoort, die bei ihrem Seminar „Emancipation of Everything“ über Trends in der Gesellschaft und Mode sprach. Beendet habe ich die Woche ebenfalls mit einem Talk: Christiane Arp, die Chefredakteurin der Vogue Deutschland sprach mit der Modekorrespondentin Melissa Drier – das Thema war natürlich Mode. Ganz zum Schluss hörte ich dort den schönen Satz: unterstützt lokale Designer. Davon gab es auf den Messen auch dieses Mal wieder jede Menge zu sehen. Wie immer bin ich begeistert von Jan N’ June und freue mich jetzt schon auf den kommenden Winter und den weißen Mantel, den das Label aus Hamburg dafür entworfen hat. Ganz besonders interessant war es auch bei Sarah und Paul Pollinger von FreiVon aus Berlin. Deren vegane Schuhe entstehen in echter Handarbeit und sind sowohl vegan als auch nachhaltig. Besonders beeindruckend ist das Ziel der Marke: Cradle-to-Cradle Schuhe. Vorgestellt haben sie auf der Ethical Fashion Show übrigens einen Chelsea Boot, den ich am liebsten gleich anbehalten hätte. So ging es mir auch mit den Schuhen von Bourgeois Boheme. Vegan ist dieses Label aus London ebenfalls – sogar pflanzenbasiert, denn das Material besteht zu fast 70 Prozent aus Samen.

Titelbild: Thomas Lohnes/Getty Images for Ethical Fashion

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