Einfach leben ist ein schöner Vorsatz. Zum einen bedeutet es, sich auf die einfachen Dinge des Lebens zu konzentrieren, zum anderen sich auf das Leben an sich zu fokussieren und im Hier und Jetzt zu sein. Doch so simpel „Einfach leben“ klingt, so schwer ist es doch, dies im Alltag wirklich zu leben. Lina Jachmann hat sich in ihrem Buch „Einfach leben. Der Guide für einen minimalistischen Lebensstil“ diesem Thema ausführlich gewidmet und sucht Antworten auf die Frage, wie das nun gehen mag, mit diesem einfachen Leben.
Minimalismus kennen wir, meistens aus dem Leben anderer. So sehr ich zum Beispiel das Konzept des Minimalismus schätze, lebe ich selbst kaum danach. Dafür besitze ich schlichtweg zu viele Dinge:
- Dinge, die mich in meinem Alltag begleiten.
- Dinge, die mich an meine Kindheit und Jugendzeit erinnern.
- Dinge, die in den gemeinsame vier Wänden meiner Freundin und meinem Kind gehören.
Dazu gehören aber auch Dinge, die ich noch nicht einmal seit dem Einzug in unsere gemeinsame Wohnung vor knapp 5 Jahren wieder in der Hand gehalten habe, die weder gebraucht noch vermisst werden. Ein klassischer Fall für den Flohmarkt. Doch der Stand wartet zumindest bei mir schon seit 3,5 Jahren auf eine erneute Buchung.
Aus meinem eigenen Alltag kenne ich es also, dass einfach leben gar nicht so einfach umzusetzen ist. Lina Jachmann gibt in ihrem Guide eine Idee davon, wie es gehen könnte – mit Geschichten anderer in Homestorys und Interviews sowie praktischen Tipps für erste wichtige Schritte. Dazu zählt zweifelsohne, Abschied zu nehmen und durch weniger Besitz eine höhere Lebenszufriedenheit zu erlangen. Die 80-20-Regel – wir benutzen 20 Prozent unserer Sachen 80 Prozent der Zeit – oder auch die Monatschallenge – eine Aufgabe pro Tag, die sich damit beschäftigt, Dinge loszuwerden – kannte ich bisher nicht. Dabei ist die 80-20-Regel eine interessante und zutreffende Feststellung, die das Abschiednehmen von Dingen erleichtert; die Challenge wiederum andere eine wirkliche Herausforderung, die im Alltag auch gemeistert werden kann.
„Einfach leben“ gibt vor allem Inspiration: Zu den vier Bereichen „Wohnen“, „Mode“, „Körper“ und „Lifestyle“ lässt Lina Jachmann spannende Persönlichkeiten zu Wort kommen, die Minimalismus leben und/oder einen guten Lebensstil praktizieren. Dabei stellt sich auch heraus, dass Minimalismus für sich selbst definiert werden muss. Denn nicht für jede/n ist es möglich und praktikabel, nur 50 Dinge zu besitzen wie Joachim Klöckner. Der Guide soll auch aufzeigen, dass es generell gut ist, sich den schönen Dingen des Lebens zuzuwenden, die für uns und unsere Umwelt gut sind. Fast Fashion zählt definitiv nicht dazu, Fair Fashion schon eher.
In ihrem Mode-Kapitel lässt sie viele Grüne Mode Protagonisten zu Wort kommen, unter anderem stellen Justine und Alex zum Beispiel das Experiment 333 vor, sprechen Anna und Jula über ihr Label JAN N JUNE und zeigen Pola und Thekla ihre Kleiderei. Fehlen dürfen natürlich auch Anna und Marcus nicht, die im abschließenden Kapitel „Minimalismus & Lifestyle“ über ihr Landleben berichten.
Lina Jachmanns Guide bietet viel Inspiration und viele nützliche Tipps. Für mich hat sich die Lektüre definitiv gelohnt. Zum Schluss dieses Reviews folgen deswegen meine 4 „Einfach leben“-Kapitel und -Tipps, die ich richtig gut finde und ab sofort mehr beherzigen werde:
- Der Minimalismus-Monat
- Die sieben besten Pflanzen für Minimalisten
- Die Pomodoro-Technik für effektives Arbeiten
- Das Experiment 333
Einfach leben von Lina Jachmann ist 2017 im Knesebeck Verlag erschienen und ist im gut sortierten Fachhandel erhältlich. Und immer daran denken: Support your local book dealer.
Text: Alf-Tobias Zahn
Fotos: Knesebeck Verlag